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Auf Hecht im Strelasund

Am Sonntagmorgen um acht halb trafen wir uns mit unserem Guide Torsten vom Team Bodden-Angeln am Yachthafen Dänholm. Der liegt auf der kleinen Halbinsel Dänholm, kurz vor der Brücke nach Rügen.

Das Boot war schnell beladen und wir fuhren zügig raus auf den Sund. Das Wetter war neblig und trübe, am Himmel bildeten sich schwarze Wolkenhaufen und bald fielen einigen Regentropfen. Seltsamerweise war dies nur ein kurzer Spuk und als wir unsere erste Angelstelle auf dem Bodden erreicht hatten, war der Himmel schon wieder ganz anders.

Nun zeigten sich erste blaue Löcher und sogar die Sonne schien mal kurz durch. Statt der laut Wetterbericht erwarteten Windstärken blies nur ein laues Lüftchen aus Nordwest, es reichte gerade mal zum Driften. Die anderen Boote waren zum Teil fleissig am Schleppen, was unserem Guide einige Flüche entlockte und wir begannen unverdrossen, unsere Gummifische zu jiggen.
Bei Torsten dauerte es auch nicht lange, da war der erste Siebziger bereits ausgedrillt und wieder unterwegs. Frank und ich hatten dagegen bis Mittags noch keinen Biss vorzuweisen und glaubten langsam, dass unsere gemeinsame Durststrecke auf dem Bodden ihre unheilvolle Fortsetzung findet.

Immer wenn wir in den letzten Monaten gemeinsam fischen gingen, kamen wir beide leer nach Hause und dieser Tag sollte dem endlich ein Ende setzen. Das Wetter wurde immer freundlicher und Torsten wurde langsam ungeduldig, weil er und seine Besatzung gestern um diese Zeit bereits einige gute Hechte landen konnten.

Auf den anderen Booten lief es offensichtlich auch nicht besser, es das wurde auch nicht anders, als Matthias mit einem anderen Boot der Boddenangler zu uns stiess und wir gemeinsam weitere Plätze ansteuerten.

Zwar gelang es Torsten zwischenzeitlich, einen weiteren Hecht zu landen, diesmal gut in den Achtzigern, aber ausser einer briefmarkengrossen Flunder hatten wir nichts an den Haken gekriegt. Der Himmel hatte sich zudem entschlossen, sein ganzes Blau zu zeigen und dafür den Wind einzustellen, so dass der Bodden wie eine polierte Glasplatte vor uns lag.

Zu dieser Jahreszeit wohl ein sehr seltenes Bild, denn Torsten wurde wirklich langsam ungeduldig und wollte uns natürlich auch nicht enttäuschen. Die im Wasser treibenden Blumen einer Seebestattung konnten uns da auch nicht wirklich aufheitern, ausserdem fingen die Arme langsam an wehzutun, schliesslich haben wir beide seit Monaten nicht so lange geangelt.

Dann kam endlich wieder etwas Wind auf und eine Strömung in die Gegenrichtung hauchte dem Bodden wieder Leben ein. Unverdrossen wechselten wir ein letztes Mal die Stelle und plötzlich ging es Schlag auf Schlag. Ich konnte einen Hecht landen, der gut in der Achtzigern lag und war überglücklich, überhaupt mal einen Biss bekommen zu haben. Es wurde langsam dunkel, Frank hatte eben einen kleinen Zander nachgelegt, als sich meine Rute zum zweitenmal an diesem Tag krümmte.

Diesmal zog der Fisch aber richtig ab und ich hatte Mühe, die Bremse schnell genug zu lösen. Dauernd versuchte er, unter das Boot zu gelangen und ich hatte mächtig zu tun, ihn auszubremsen. Als er am Boot war, beugt sich Torsten über die Reling, um ihn zu landen und in diesem Moment sah ich, wie sich der Köder aus dem Maul lösten. In meinem Kopf war der Fisch schon in die Tiefe abgetaucht, aber Torsten hob ihn triumphierend ins Boot. Er konnte im letzten Moment seinen Kiemengriff anwenden und so die Katastrophe verhindern. Nächstes Mal besser anschlagen!!!
Der hatte die richtige Grösse! Das Massband schnellte bis ein Meter und acht, Gewicht ungefähr neun Kilo. Was für ein Fisch für einen Tümpelangler wie mich! Die Freude war riesengross und wurde nur durch Franks Schrei unterbrochen, der hatte schon wieder einen Biss und konnte einen achziger Zander landen. Ein wunderschöner Fisch, der ganz alleine die Mühe des Tages gelohnt hätte.
Kurz danach krümmte sich meine Rute abermals, ich hieb an, der Fisch macht davon und von hinten hörte ich Torstens Stimme "strammhalten" rufen, das tat ich ja, aber der Fisch war weg. Zum Ärgern blieb aber keine Zeit, jetzt war Frank wieder an der Reihe, diesmal stemmte er seinen ersten Meterhecht. Wir konnten es kaum glauben.

Wir konnten aber gar nicht nachdenken, den Torsten, der in der Zwischenzeit schon zwei Fehlbisse verschmerzen musste, hatte offensichtlich einen riesigen Zander an der Angel. Er kämpfte ordentlich, bis die Spannung auf der Rute plötzlich vorbei war und wir einen heftig schimpfenden Bootsführer erleben konnten. Das wäre für ihn der Zander des Jahres geworden und wir konnten seine Gefühle gut verstehen.
Aber Torsten ist hart im Nehmen und schliesslich ist er so oft auf dem Wasser, dass es ihm sicher bald gelingen wird, wieder so einen Fisch zu haken. Es war jetzt völlig dunkel, die Power war verbraucht und nach kurzer Zeit sind wir wieder im Hafen eingelaufen.

Der ganze Ablauf des Tages hat uns darin bestätigt, wie sinnvoll es ist, mit einem guten Guide aufs Wasser zu gehen. Alleine auf uns gestellt hätten wir wohl den Tag ohne einen Biss beschlossen und deshalb noch mal ein großes Lob an die Jungs von Bodden-Angeln.de für ihre Erfahrung und die Organisation und ein großes Dankeschön für diesen unvergesslichen Angeltag. P.S. Ausführliche Bilderserie kommt bald...

Auf dem Bodden herrscht die große Flaute

Juergens fetter Hecht

Franks geiler Zander

Wels in der Oder

01.12.2008, Autor: Jürgen

Links:

Hier findet ihr die Jungs von Bodden-Angler

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