Den Angelkahn richtig ankern
Der See liegt spiegelglatt vor mir, die Pose ruht einige Meter entfernt vor dem Schilf. Nichts rührt sich. Dann kommt plötzlich leichter Wind auf, kleine Wellen schlangen gegen den Angelkahn und es dauert nicht lange, bis die Pose abtreibt. Der Kahn beginnt zu schlingern, schon steht der Bug Richtung Pose und die Angel muss neu ausgeworfen werden. Wenn man mit sinkender Schnur fischt, wird es auch nicht besser, durch die Schlingerbewegungen des Bootes wird die Pose von ihrem Platz gezogen. Wieder mal das Boot nicht richtig verankert, denke ich mir und muss insgeheim grinsen, weil ich schon so oft gelacht habe, wenn manche Angler ihr Boot verankern. Da werden tonnenschwere Betoneimer an der Wäscheleine ins Wasser gelassen und das Boot treibt über den halben See, oder zwei starke Männer mühen sich vergeblich, den im Schlamm versunkenen Anker zu bergen... Eigentlich nur eine Nebensache, aber man kann trotzdem viel falsch machen. Hier einige Ratschläge zum richtigen Verankern eines Angelkahns.
Anker und Seil
Beginnen wir mit dem Anker, der vor allem nicht zu leicht sein darf, damit er unseren Kahn auch noch bei Wind halten kann. Trotzdem sollte er dabei auch so gewählt sein, daß man ihn noch aus eigener Kraft aus dem Schlamm lösen kann, wenn er mal eingesunken ist. So mancher Betoneimer ist schon unten geblieben, weil ihn niemand mehr lösen konnte. Von den kleinen Klappankern bin ich mittlerweile abgekommen, die sind mir einfach zu leicht. Die reichen zwar für ein Schlauchboot noch aus, aber einen Holzkahn kann man damit nicht richtig verankern. Klappanker sind beim Transport praktischer und es gibt sie ja auch in schwereren Ausführungen. Mittlerweile benutze ich einen Ankertyp in klassischer Form, natürlich nicht so groß wie bei einem Schiff, aber auch seine acht Kilo schwer.
Auch das Ankerseil ist einen Blick wert, es wird oft zu Unrecht vernachlässtigt und soll das Boot schliesslich in Ruhe halten. Oft wird zu den billigen Plastikseilen aus dem Baumarkt gegriffen, die dehnen sich aber viel zu stark und alle Mühe beim Ankern ist umsonst. Ein stabiles und schwach dehnbares Seil sollte es sein, nicht zu dünn, damit es beim Einholen nicht einschneidet. Die Länge des Ankerseils sollte mindestens drei mal die Wassertiefe betragen. Wenn man oft an tieferen Stellen angelt, muss das Seil natürlich länger gekauft werden, als wenn man immer im Flachwasser bleibt.
Richtig Ankern
Um das Boot richtig zu verankern, läuft man den Ankerplatz bereits in der Richtung an, in der das Boot später auch ruhen soll. Dadurch kann man sich das umständliche Rangieren am Platz ersparen. Einige Meter vor dem eigentlichen Ankerplatz lässt man den hinteren Anker ins Wasser (ich sage hier "ins Wasser lassen", weil es natürlich sinnvoll ist, den Anker möglichst leise ins Wasser zu bringen, also nicht auszuwerfen). Nun soll das Boot noch einige Meter über den Ankerplatz treiben, dann wird der Buganker ins Wasser gelassen Jetzt strafft man langsam beide Ankerseile, so dass das Boot genau auf dem Ankerplatz zur Ruhe kommt. Dabei ist es wichtig, dass beide Anker ungefähr zwei Bootslängen Seil haben. Auf diese Weise wird das Boot relativ ruhig gehalten, sogar wenn die Wellen mal von der Seite gegen die Bordwand schlagen. Die Ankerseile fixiert man am Boot möglichst mittig an Heck und Bug. Das Ende des Seils sollte immer vorher angebunden sein, zu leicht verliert man beim Ziehen das Seil und der Anker verabschiedet sich Richtung Grund. Wem es gefällt, der bringt auch noch Umlenkrollen an, um das Seil leichter zu heben und zu senken. Gerade wenn man oft ankert, ist das eine sehr sinnvolle Einrichtung und man kann dabei sogar sitzen bleiben.
Um das Abtreiben der Pose mit dem Wind zu verhindern, wird der Kahn mit der Breitseite in den Wind gestellt, die Pose mit dem Wind ausgeworfen. Wenn das Boot bei stärkerem Wind dennoch treibt, muss man den Bug dem Wind entgegenstellen und so die Angriffsfläche verringern. Posenangeln ist dann sowieso beinahe unmöglich. In flacheren Gewässern kann man auch zwei Stangen zur Hilfe nehmen, die seitlich am Boot in den Boden gesteckt werden und so das Boot fixieren. Auf diese Weise ist es sogar möglich, eine Grundangel zu verwenden, weil das Boot sehr ruhig im Wasser liegt. Ganz listige Gesellen befestigen sogar die Angelrute an diesen Stangen, damit die Bewegungen den Bootes nicht an die Angel übertragen werden. Wenn an dem Gewässer ein Fischer unterwegs ist, dann liegen sicher irgendwo noch einige Stangen rum, natürlich fragt man vorher den Fischer.
Wels in der Oder
01.12.2008, Autor: Jürgen
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