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Hechtrausch!

Wenn man viel im Internet zu tun hat und eine eigene Seite pflegt, dann macht auch man viele Bekanntschaften im Netz. Und wenn man sich dort gut versteht, dann will man auch mal miteinander zum Fischen fahren. Aber wie es immer so ist, dauernd kommt was dazwischen, das Wetter spielt nicht mit, oder das Auto ist kaputt, oder der Weisheitszahn hat grad keine Zeit;-)

Aber diesmal hat es glücklicherweise funktioniert und nach vielen Mails und PNs trafen wir uns am Freitag an einem wunderschönen See in der Uckermark. Bei kräftigem Wind und heftigem Wellengang war es gut, daß wir in einem stabilen, alten Metallkahn sassen, der sich von den Wellen gar nicht beeindrucken liess, sondern wie ein Eisbrecher durchmarschiert ist.

Schon beim ersten Halt am Schilfrand knallte es mehrmals in die feinen Ruten, die Hechte waren zwar nicht die größten, aber sehr aufgeweckt und kampfstark. Der Angelfreund kannte den See sehr gut und wusste, wo sich die Hechte um diese Jahreszeit gerne aufhalten. So ging es von Stop zu Stop.

An jeder Stelle, wo wir ankerten, gingen uns einige Hechte an den Haken. Die meisten waren zwischen 45cm und 60cm lang, bis zum Abend biss nur eine knappe Handvoll grösserer Esox, größer als siebzig war keiner davon. Und fast jeder zweite Biss war ein Fehlbiss, immer wieder wurde der Gummifisch vom Jig gezogen, oder der Schwanz abgebissen. Die Hechte hatten nach Aussage meines Kollegen keine richtige Beisslaune (er war am Wochenende vorher schon mal hier, da fingen sie zu zweit mehr als doppelt so viele), sie bissen spitz und viele spuckten den Köder gleich wieder aus.

Es wurde Mittag, es wurde Nachmittag, längst waren wir zweistellig. Gegen Abend deutete sich ein Wetterwechsel an, erste Wolken zogen auf und der Wind erreichte teilweise Sturmstärke. Gemütlich war das dann nicht mehr. Die Bissfrequenz liess auch deutlich nach, aber immer wieder liess sich doch ein Hecht zum Beissen überreden.

Ich war mittlerweile völlig erschöpft von meinem ersten Angeltag, trotz LSF50 knallerot im Gesicht und der Kopf dröhnte vom Wind. Auf dem Heimweg zum Liegeplatz machten wir das zweite Dutzend noch voll und fuhren dann müde aber glücklich zurück nach Berlin. Die ganze Nacht schwankte mein Bett wie eine Boje im Sturm und ich habe so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr!




30.04.2011, Autor: Jürgen


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