Quappenangeln an der Oder
Tatsache ist, daß es den allseits
bekannten Uferstrecken gar nicht bekommt, wenn im Winter die
Quappenfans kommen, und nachdem das Treibholz verbrannt ist, damit
anfangen, Bäume und Sträucher abzuhacken. Auch die Müllberge am
Angelplatz und an den Parkplätzen sind nicht nötig, wenn jeder einen
blauen Plastiksack dabei hat und seinen Müll wider mitnimmt.
Ich
weiss, daß es viel Überwindung kostet, aber vielleicht kann ja der eine
oder andere auch mal mässigend auf seine Kollegen einwirken, wenn der
Alkoholpegel zu hoch gestiegen ist. Wenn das so weiter geht, ist es
bald vorbei mit dem winterlichen Quappenspass, weil dann die üblichen
Behörden mit neuen Vorschriften kommen werde
Die Quappen beissen am besten im Winter, wenn sie zum Laichen die
großen Flüsse hinaufziehen (Oder, Elbe, Weser, inkl. Nebenflüsse und
Verbindungskanäle...). Gute Plätze sind vor allem Wehre und Staustufen,
wo die Fische sich sammeln. Wäre mal interessant zu wissen, ob es am
Schiffshebewerk Niederfinow gut auf Quappen zu angeln ist. Ansonsten
ist die Oder deshalb als Quappenrevier sehr gut, weil hier der Fluß
noch nicht verbaut ist und die Fische ungestört hochziehen können.
Die Quappen beissen am besten bei Dunkelheit und
bei schlechtem Wetter, also Regen oder Schneefall oder beidem.
Wolkenlose, kalte Nächte sind nicht sehr fangversprechend. An der Oder
sagen viele, wenn bis zehn nichts gebissen hat, dann kommt auch nichts
mehr. Allerdings werden Quappen auch mitten in der Nacht gefangen, wie
die Dauercamper am Fluß belegen können.
Die Quappen beissen auf Tauwürmer, Fischfetzen und kleine Köderfische.
An der Oder sind wohl Tauwürmer die Favoriten unter den Ködern. Mag
aber auch daran liegen, daß Tauwürmer einfach besser verfügbar sind.
Schliesslich hat nicht jeder einen Vorrat an Köderfischen eingefroren.
Auch heisst es, daß meist die kleineren Exemplare auf die Köderfische
beissen. Wie immer beim Raubfischangeln kann auch ein wenig Lockstoff
auf dem Köder nicht schaden.
An der Oder wirft man die Montage meist bis an den Hauptstrom, hier
ziehen die Quappen lang. Man benötigt ein schweres Krallenblei um die
hundert Gramm (manchmal werden auch Rundbleie in Scheibenform oder
stinknormale Grundbleie benutzt), um die Montage am Platz zu halten.
Ansonsten sind die Montagen recht einfach gehalten, ein Abstandshalter
mit dem Blei dran und ein kräftiges Vorfach mit 2er bis 6er Haken. Wenn
gar nichts beisst, dann kann man es auch näher am Ufer bzw. in den
Buhnen versuchen.
Einige Kollegen legen immer eine Rute an den
Hauptstrom und eine näher heran.
Ruten kann man die gleichen wie beim Aalangeln verwenden, sie sollten
recht lang sein und werden senkrecht aufgestellt. Bei gefrorenem Boden
wird es schwierig (und laut!), eine Brandungsstange oder Ähnliches in
den Boden zu bringen, ein Pod zum Hochstellen oder ein Dreibein sind
dann besser geeignet.
Man kann auch eine Feedermontage verwenden, aber da kenne ich mich noch
nicht so aus und werde erst später darüber berichten.
Die Bisse werden über ein Knicklicht angezeigt. Oft ist die
Bisserkennung schwierig, da die Quappen kaum ziehen(zumindest die
Kleineren). Es rüttelt ein bischen, dann nochmal, dann kann man schon
anschlagen. Beim Biss warten viele einen Augenblick, bis die Quappe
geschluckt hat. Dann soll sie möglichst schnell eingeholt werden.
Wer
den Fisch wieder zurücksetzen will, oder verhindern will, daß
untermassige Fische den Köder schlucken, der sollte tunlichst schneller
anschlagen.
Der Witterung angepasst sollte ein Unterstand nicht fehlen und
wetterfeste und warme Kleidung; auch eine kleine Zeltheizung schadet
nicht, schliesslich will man es stundenlang (oder nächtelang) am Platz
aushalten. Ihr glaubt ja nicht, was an der Oder für Heizungen
aufgefahren werden, da wird jeder Camper neidisch..
Nachtrag am 25.12.2004:
Nachdem ich heute wieder mal den neuen Quappenthread im Anglerboard
besucht habe, muss ich gestehen, daß mir meine romantische Stimmung zu
den Lagerfeuern am Fluß jetzt schwer auf den Magen schlägt. Meine Bitte
deshalb an alle Anglerfreunde: Lasst die Bäume und Sträucher stehen!
Feuermachen nur mit mitgebrachtem Holz. Haltet Eure Plätze sauber und
klein! Macht euch nicht so breit! Nehmt Euren Müll wieder mit nach
Hause! Nehmt nicht alles mit, was ihr fangt und denkt mal daran, dass
die Fische auf ihrem Laichzug sind und von ihrem Überleben der
Fortbestand der Quappen in der Oder abhängig ist. Wir wollen auch in
den nächsten Jahren noch an der Oder fischen gehen und nicht wegen einiger Idioten noch weitere Beschränkungen hinnehmen müssen!
An der Oder bei Bienenwerder. Die Angelplätze an der alten Eisenbahnbrücke sind am Wochenende schnell besetzt. | Die Ruten werden beim Quappenangeln aufgestellt. Auch ein Dreibein ist hier ok, oder lange Stangen, wie sie am Strand benutzt werden. |
Wels in der Oder
01.12.2008, Autor: Jürgen
Links:
Ein guter Artikel bei Angeln.de
Ein umfassender Beitrag zur Quappe
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