Am Werbellinsee
Als ob ich Schlimmes geahnt hätte, bin ich morgens gleich noch beim Händler vorbei gefahren, um einen zweite Batterie für unseren Elektromotor zu besorgen.
Da für den Tag ein starker Wind angekündigt war, schien es mir ratsam, ein bißchen Reservepower für unseren Ausflug zum Werbellinsee dabei zu haben.
Mit einigen Verzögerungen (Boot abholen und aufladen) schlugen wir Punkt elf an einer Stelle im südlichen Teil des Sees auf, ziemlich genau gegenüber on Altenhof fanden wir eine kleine Wiese, wo wir das Boot einsetzen wollten. Das war auch schnell geschehen, nach wenigen Minuten waren wir auf dem Wasser. Aber schon kam der erste Dämpfer, meine alte Batterie gab kaum noch Strom ab.
Ich hatte sie am morgen noch getestet, da lief alles einwandfrei. Flugs wurde die neue Batterie eingehängt und es konnte weiter gehen. Schon beim zweiten Wurf hatte Frank einen schönen Hecht am Haken, der Biss kam unvermittelt direkt hinterm Ufer. Ein schöner Mittsechziger kam zum Vorschein und durfte auch schnell wieder schwimmen. In der gleichen Bucht, nur fünf Minuten später, ein großer Nachläufer, der Franks Wobbler bis vors Boot folgte.
Inspiriert von diesem schönen Start warfen wir fleissig unsere Ruten, wechstelten ebenso häufig die Köder (ich zumindest, Frank vertraute erstmal weiterhin seinem Hechtwobbler). Bisse blieben aus. Langsam bewegten wir uns in tieferes Wasser, mehr und mehr Fischsymbole tauchten auf und schliesslich war der ganze Boden unter uns voller Fische.
Hier wurde schnell geankert und die gesamte Fläche ausgiebig abgefischt. Ohne Erfolg. Der Wind blies uns stetig um die Ohren. Die Fahrt führte zunächst weiter nach Norden, um die nächste Bucht abzufischen. Auch dort keine Bisse. Wir liessen uns ein Stück nach Süden treiben, um Batterie zu sparen, da der Motor bei dem starken Wind ständig auf höchster Stufe lief.
Eine weitere Bucht abgefischt, dann der Schock, auch die zweite Batterie gab langsam ihren Geist auf. Wegen des Gegenwindes kamen wir kaum noch voran und mussten zu den Rudern greifen, um überhaupt vorwärts zu kommen. Meter für Meter arbeiteten wir uns gegen den Wind vorwärts, um wieder in die Heimatbucht zu gelangen.
Als wir schliesslich trotz der Anstrengung keinen Meter mehr gewannen, legten wir in einer Lücke im Schilf an, ich marschierte los, um das Auto zu holen und Frank begann, das Boot auszuladen. Bis zur Strasse waren es zweihundert Meter, aber zum Glück stand das Auto schon hinter der nächsten Kurve. Da hatten wir uns ganz schön verschätzt. Wir hätten mit dem Boot nur hoch zur nächsten Bucht fahren müssen, um im Heimathafen anzulanden.
So gab es eine schöne Schlepperei, bis alle Teile wieder im Auto verstaut waren. Zur Belohnung fuhren wir nach Altenhof und gönnten uns beim Fischer ein leckeres Abendessen. Der Ausflug war zwar etwas verkürzt, aber wir hatten dennoch unseren Spass.
Einzig, daß ich ohne den kleinsten Zupfer wieder nach Hause fahren musste, nagte doch an meinem Selbstbewusstsein.
Aber der Werbellinsee ist eben ein starker Gegner, den man nicht unterschätzen sollte.
16.05.2009, Autor: Jürgen
Kommentar schreiben
zurück zur Übersicht | nächsten Artikel lesen