er Wels, Siluris glanis, kaum ein anderer Fisch in unseren Breitengraden ist so geheimnisvoll und von Legenden umgeben. Seit Jahrhunderten wird immer wieder von Riesenwelsen in diesem und jenem Gewässer berichtet, die neben Hunden und anderem Getier auch gelegentlich mal ein Kleinkind in die Tiefe ziehen. Auch die Fischzüchter und Teichwarte der Angelvereine fürchten ihn wegen seiner angeblichen Gefrässigkeit (-die aber fischbiologisch längst widerlegt ist).
Von den mehr als 1200 Welsarten auf der Welt wird der bei uns vorkommende europäische Wels mit Einzelexemplaren von über drei Meter Länge am größten. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Spanien bis nach Sibirien und von Skandinavien bis nach Griechenland. Vielen bekannt sind die Welscamps in Spanien am Ebro und Riba Roja Stauseee und in Italien am Po, spezialisierte Welsangler fahren aber auch nach Bulgarien oder nach Griechenland, immer auf der Suche nach dem nächsten Monsterfisch.
Bei uns in Deutschland gelten die Donau mit ihren Nebenflüssen, der Regen, der Rhein und der Neckar zu den besten Welsflüssen, aber auch in der Oder und der Elbe werden regelmässig grosse Welse gelandet. In Brandenburg wurden in den letzten Jahren von vielen Angelvereinen Welse ausgesetzt, was vor allem die Aal- und Zanderangler gelegentlich nervt, wenn die Jungfische zubeissen, aber mittlerweile sind einige dieser Fische zu stattlichen Grössen herangewachsen. Noch gehört das Welsfischen in den Gewässern Brandenburgs zu den Ausnahmen, aber immer mehr Angler wagen den Versuch.
In Brandenburg ist der Wels vom 1. Mai bis zum 30. Juni geschützt und darf erst ab 75 cm entnommen werden, in Berlin gilt die gleiche Länge, aber es gibt hier keine Schonzeit.
Wenn das Wasser im Sommer die 18-20 Grad erreicht, suchen die Welse ihre Laichverstecke auf und beginnen oft nah am Ufer mit dem Laichgeschäft. Das Männchen betreibt die Brutpflege. Nach einem Jahr sind die jungen Welse bis 25 cm groß und können schon in ihrem dritten Lebensjahr die Mindestlänge von 75 cm erreichen. Waller sind Raubfische, die anders als Hecht und Zander schlecht sehen, weshalb sie vornehmlich ihr Seitenlinienorgan, das Gehör und die Barteln zur Orientierung einsetzen. Dies ist wohl auch der Grund, das sie besonders auf bestimmte Geräusche (Wallerholz) und auf Druckwellen reagieren.
Zur Nahrung der Welse gehören neben den Fischen auch Krebse, Schnecken und Würmern sowie Ratten, Bisamratten und Wasservögel.
Waller sind nachtaktiv und werden erst mit beginnender Dämmerung beangelt. Nachts und in den frühen Morgenstunden sind die erfolgreichsten Zeiten, tagsüber sucht der Fisch seine Verstecke (Löcher, Kuhlen, Ausschwemmungen, Wurzeln etc.) am Boden auf. Nachts auf der Jagd ist der Wels sowohl im Freiwasser, als auch in den ufernahen Bereichen zu finden. Oft liegt er nur wenige Meter hinter der Spitze eines Buhnenkopfes.
Die besten Aussichten auf einen Wels hat man vor und nach der Laichzeit und im Sommer bis in den September hinein. Wie der Aal geht auch der Wels gerne bei Gewittern jagen, das Wasser ist dann trüb und es wird reichlich Nahrung freigeschwemmt. Wenn man auf die Welsjagd geht, sollte man das Gewässer sehr gut kennen. Am Fluss ist es wichtig, die tiefen, ausgespülten Stellen zu finden, in denen sich der Wels gerne aufhält. Es kann durchaus nicht schaden, im Hochsommer bei Niedrigwasser einige Erkundungsgänge zu machen, um sich gute Stellen auszukucken. Beim Angeln ist ein Echolot von großem Wert, vor allem, wenn es den Fisch als Sichel darstellen kann, nur dann nämlich kann man auch erkennen, ob da wirklich ein Wels gründelt...
Gefangen wird der Wels mit ganz unterschiedlichen Methoden. An der Donau in Ungarn gehen die Fischer in manchen Dörfern nur gemeinsam auf die Welsjad und nur dann, wenn der Dorfälteste einen Fangtag voraussagt. Dann schwimmen alle Boote aus dem Dorf auf der Donau und ihr werdets nicht glauben, aber die fangen dann auch alle. Natürlich keine Welsmonster, aber darauf sind die Fischer ja auch nicht aus. Beim Ansitzangeln im Ausland werden nach wie vor gerne lebende Köderfische verwendet, vorzugsweise Karpfen und Aale. Häufig wird eine sogenannte Bojenmontage angewandt, mit der der Köderfisch gezielt ausgelegt werden kann. In Deutschland kommt man gut mit dem toten Köderfisch zurande, gerne benutzt wird auch das Tauwurmbündel. Die Angaben der Angler zur Menge der Tauwürmer schwanken da zwischen 7 bis zu 15 Würmern auf dem einschenkligen Haken. Weitere Topköder sind Blutegel oder auch Calamares aus der Tiefkühltruhe.
Zugenommen hat in letzter Zeit das Spinnangeln auf den Wels, wobei die Kunstköder natürlich in entsprechender Größe ausgewählt werden müssen. Große Löffelblinker und Gummifische über 25 cm kommen hier zum Einsatz.
Das Gerät beim Welsangeln ist hart ausgelegt, um den heftigen Bissen genügend Druck entgegensetzen zu können. Alle Einzelteile der Montage sollten von bester Qualität und besonders stark sein. Das gilt besonders für die Wirbel und Vorfächer. Da ich selbst kein erfahrener Welsangler bin, halte ich mich beim Thema Montagen lieber zurück und verweise auf die Linkliste, da erfährt man von den Profis einfach alles, was nötig ist.
In folgenden Gewässern in Norden Brandenburgs kann man den Wels beangeln(die Liste erhebt natürlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit-Nachmeldungen werden gerne entgegengenommen):
Käbelickesee, Vilzsee, Breiter Luzin, Zierker See, Großer Labussee, Woblitzsee, Großer Fürstenseer See, Dabelower See, Großer Brückentinsee, Schmaler Luzin, Carwitzer See, Rätzsee,Gobenow See, Kleiner Pälitz See, Großer Pälitz See, Plätlin See, Drewen-See, Großer Wangnitz See, Großer Priepert See, Ellbogensee, Ziernsee, Röblinsee, Peetschsee, Roofensee, Stolpsee, Großer Lychensee, Wurlsee, Oberpfuhlsee, Großer Küstrinsee, Platkowsee, Netzowsee, Röddelinsee, Fährsee, Großer Kölpinsee, Wolletzsee, Gudelacksee, Vielitzsee, Grimnitzsee, Parsteiner See, Stadtsee Templin, Hellsee, Krumme Lanke, Grabowsee, Lehnitzsee, Lubowsee, Stolzenhagener See, Langer Trödel, Voßkanal, Havel und dazugehörige Seen, Oder und Nebengewässer, Oder-Havel-Kanal.
In Berlin der Schlachtensee, Krumme Lanke, Flughafensee, Arkenberger See, Spree. |