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ANGEL Literatur

Der Rapfen

Vor allem unter den Spinnanglern erfreut sich der Rapfen, oder Schied, wie er in Süddeutschland genannt wird, seit Jahren steigender Popularität. Sein räuberisches Verhalten und die Hartnäckigkeit, mit der er unsere Köder ignoriert, hat schon manchen Angler zur Verzweiflung gebracht. Unsere letzten Erfahrungen an der Oder und nicht zuletzt die Fangnachricht von Zoref und seinem Riesenrapfen haben mich dazu gebracht, diesen Fisch mal genauer zu betrachten und einige Überlegungen anzustellen, wie man ihn mal an den Haken kriegen könnte.

Hauptmerkmale

Aspius Aspius gehört zur Familie der Karpfenartigen und ernährt sich ausschliesslich räuberisch. Er hat einen langgestreckten Körper, grau, graublau, auch grünlich bis oliv, meist mit weissem Bauch. Sein Maul ist groß. leicht oberständig und die Maulspalte reichtvbis unter die Augen. Der Unterkiefer hat einen kleinen Haken, der Fisch hat keine Zähne. Rücken- und Afterflosse sind konkav, die Afterflosse tief eingebuchtet. Viele kleine Schuppen, 65 bis 74 Schuppen entlang der Seitenlinie. Die Größe der Schuppen hilft dabei, den Rapfen vom Döbel zu unterscheiden, der deutlich größere Schuppen hat. Der Rapfen wird normalerweise 50 bis 70 cm lang, einzelne Exemplare erreichen bis zu 120 cm. Bei den Feinschmeckern ist der Rapfen wegen der Vielzahl seiner Gräten gefürchtet. Kein Wunder bei einem Fisch, der gerne in der Strömung steht....

Vorkommen

Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südskandinavien bis zum Kaspischen Meer. Er besiedelt die großen Flusssysteme, in Deutschland den Rhein, die Donau, Main, Oder und Elbe, wo er die strömungsreichen Abschnitte, die Mündungen kleinerer Flüsse und die Altwässer bevorzugt. Man findet ihn auch in Häfen und größeren Seen. Der Rapfen hat einen großen Raumbedarf und ist daher von der Verbauung der Flüsse besonders betroffen. Zum Laichen benötigt er kiesige Strömungsabschnitte, die durch die Verminderung der Wasserführung vielerorts selten werden. Der Rapfen steht gerne an Buhnenköpfen, Wehren, Flussmündungen und Einleitern.

Fortpflanzung

Von April bis Juni laicht der Rapfen an stark überströmten Abschnitten der Flüsse. Die Männchen zeigen Laichausschlag. Die Eier bleiben am Gewässergrund haften, wenn die Jungen nach ca. zwei Wochen schlüpfen, werden sie in ruhigere Zonen gedriftet. Die Brut ernährt sich zuerst von Plankton, bis sie ab der zwölften Woche beginnt, räuberisch zu leben.

Angelmethoden

Meist hat der Angler in unserer Gegend seinen ersten Kontakt mit dem Rapfen, wenn er an der Oder (auch an der Spree) in der Buhne steht und vor seinen Füssen ein Räuber in die Brut schiesst, mit lauten Klatschen die Oberfläche durchbricht und schlagartig wieder in der Tiefe verschwindet. Jeder hat schon mal gehört, dass der Rapfen schwer zu fangen ist, beharrlich jeden Köder ignoriert und sowieso nicht gut schmeckt. Dann kommt einen noch das Rapfenblei in den Sinn, aber damit hört das landläufige Wissen auch schon auf. Der Rapfen ist sehr misstrauisch, Geräusche am Ufer und der Schatten der Angler haben ihn schnell vertrieben.

Das Rapfenblei ist "die" klassische Methode, dem Rapfen nachzustellen. Es handelt sich um ein einfaches, rot lackiertes Birnenblei, dass mit einem scharfen Drilling auf einer Spinnerachse montiert wird. Es wird mit schnellem Einholen an der Oberfläche entlanggezogen und darf dabei ruhig mal aus dem Wasser spritzen. Auch ansonsten ist man mit der schnellen Köderführung klar im Vorteil. Der Fisch ist es gewohnt, schnell zuzupacken, da seine Beute sonst schnell mit der Strömung vorbeigetrieben ist. Die Bisse erfolgen dementsprechend heftig. Anstelle des Rapfenbleis kann man auch silbrige, längliche Spinner verwenden.

Die Spezialisten haben wohl besonders gerne die Kaffeelöffel von Mitropa verwendet, die, leicht angeschliffen, einen besonders guten Spinner abgaben.

Wenn man eine Wasserkugel in der Montage verwendet, muss man nicht so sehr auf die Geschwindigkeit beim Einholen achten, da der Rapfen auch durch das Geräusch gereizt wird.

Mit den modernen Angelmethoden hat sich auch das Angeln auf den Rapfen verändert. So benutzen heute auch viele Spinnfischer kleine, schwimmende Wobbler bis ca. zehn Zentimeter. Daneben kommen auch Jigger zum Einsatz, je nach Strömung kleine bis mittelgrosse Modelle mit Jigköpfen bis 15 Gramm.
Auch mit der Fliegenrute werden Rapfen gefangen, diese Methode würde mich mal besonders reizen. Leider bin ich mit der Fliegenrute aber totaler Anfänger und weiss nicht einmal, wie man das anstellt. Kommt Zeit, kommt Rat!

So, dann steht ja der Jagd nach dem Rapfen nichts mehr im Wege, jetzt muss man es nur noch ausprobieren. Ich hoffe, ich habe euer Angelfieber ein bißchen angeheizt und warte gespannt auf eure Erfolgsnachrichten.

Wels in der Oder

01.12.2008, Autor: Jürgen

Links:

Rapfenfieber beim Barschalarm
Mehr zum Rapfen beim Anglerboard

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