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Bericht Müritz


Unser Bootsliegeplatz im Morgenlicht

Wasserwanderplatz in Ludorf an der Westküste zwischen Zielow und Röbel

An der Einfahrt zur Kleinen Müritz
Sonntagmorgen fuhren wir mit vollgepacktem Auto in Richtung Norden auf die A24. Bogen Richtung Rostock ab und verliessen die Autobahn an der Abfahrt Röbel. Wenige Kilometer hinter diesem kleinen Städtchen fanden wir schnell das Dörfchen Zielow, wo wir im Anglerheim von Werner Quartier bezogen.
Dann ging es nochmal zurück nach Röbel, um im Angelladen in der Ortsmitte selbst am Sonntag Angelkarten nebst Schleppkarte zu erstehen. Einige grosse Gummifische mit 80g Köpfen, die uns Werner empfohlen hatte, um an den tiefen Bereichen schleppen zu können, wanderten auch noch in den Einkaufskorb.

Nach einer kurzen Einführung am Motor ging es dann endlich aufs Wasser. So eine riesige Wasserfläche hatte noch keiner von uns ohne Guide befahren, geschweige denn befischt. Dank Echolot und GPS waren wir aber sicher, die richtigen Punkte ansteuern zu können.
Das mit dem Echolot hat auch gut geklappt, wir haben schnell die wichtigen Strukturen gefunden und konnten Kanten und Flachbereiche befischen und auf unserer Karte eintragen. Mit dem GPS war es weitaus komplizierter, denn die wenigen Punkte, die ich im Internet finden konnte, waren in einer anderen Notierung angegeben, als ich sie sonst benutzte. Hatte dann wohl einen Fehler beim Umrechnen der Punkte gemacht, denn ich fand mich plötzlich überhaupt nicht mehr zurecht. Machte aber nix, denn von Werner hatten wir eine Müritzkarte bekommen, wo auch die Tiefen angeben waren. Und mit Hilfe des Echolots kann man die auch finden.

So steuerten wir zunächst Richtung Norden und fuhren die Krautbänke nahe der Ufer ab. Dort war aber nicht ein Fischsymbol zu entdecken, was uns zur ersten Pause am Wasserwanderplatz Ludorf führte, wo wir uns bei Bockwurst und Bier entspannten.

Bald darauf biss der erste Barsch, ein eher schmächtiges Exemplar, dass sich bald wieder der Freiheit erfreute. Bei schönstem Sonntagswetter hatten die Hechte wenig Hunger, denn bis zum Abend konnten wir keinen weiteren Biss verzeichnen. Müde aber zufrieden machten wir uns auf den Heimweg, um am nächsten Morgen früh auf dem Wasser zu sein.

Diesmal ging es an die Krautbänke im Süden und es dauerte nicht lange, bis ich den ersten Biss hatte. Doch schon beim Anschlag hatte ich einen Schnurbruch, völlig unverständlich für mich, die Schnur riss mitten zwischen den Ringen. Sehr ärgerlich. Auch die Kollegen hatten einige Bisse, aber wie verhext konnten sich die kleinen Hechte immer wieder vom Haken lösen, obwohl an unseren Gummifischen nagelneue Drillinge hingen. Nun ja, der nächste Hecht konnte dann gelandet werden, aber wie auch die Weiteren wollte keiner grösser als 70 Zentimeter werden.
Alle bis zum Abend gefangenen Fische hatten die gleiche Länge. Typische Krauthechte, während die grossen Brocken in den tiefen Löchern der Müritz lauern. Die wollten wir am Dienstag ansteuern.

Doch welch Erwachen: am Dienstagmorgen zogen pechschwarze Wolken über uns hinweg, der Regen peitschte und das Wasser war sehr aufgewühlt. Erst nach Elf hatte sich das Wetter soweit beruhigt, dass wir es wagen konnten, das Boot zu besteigen.
Dick in wasserfeste Klamotten eingepackt versuchten wir unser Glück aufs Neue. Aber die großen Löcher liegen alle weiter im Norden des Gewässers und schon während der Anfahrt zog sich im Westen ein weiteres Unwetter zusammen, unser Entschluss war schnell gefasst: Ab nach Hause.

Zum erstenmal erlebten wir, wie schnell sich die Müritz in ein gefährliches Gewässer verwandeln kann. Die Wellen schlugen über einen Meter hoch und die Gischt stürzte nur so über die Bordwand, die uns plötzlich so niedrig erschien. Mit unseren fünf PS kamen wir nun nur noch schleppend voran und waren froh, schliesslich den Heimathafen erreicht zu haben.
Nachmittags starteten wir einen weiteren Versuch, aber das wechselhafte Wetter hielt uns wiederum davon ab, die weite Fahrt nach Norden anzutreten. Wir befuhren die Ostseite bei Rechlin, wo sich ausgeprägte Krautgürtel weit ins Wasser hineinziehen.

Also wieder Krauthechte. Das gleich Spiel wie am Vortag: Bisse, Landung, siebzig Zentimeter. Anders als am Montag fanden wir aber kaum noch Fischsymbole, egal auf welcher Uferseite oder Tiefe wir es versuchten, die Fische blieben weitgehend verschwunden. Alle Punkte, die wir uns bisher gemerkt hatten. waren fischleer.

Vielleicht hatten sie sich ob des starken Windes in die südlich liegende kleine Müritz verzogen, oder aber tieferes Wasser im Norden aufgesucht. Dies bestätigte sich auf dem Heimweg, als wir zum ersten Mal Tiefen über zehn Meter befuhren. Dort fanden sich an den Pflanzen stehend immer wieder grössere Fische.

Nun konnten wir endlich auch unsere schweren Schleppköder zum Einsatz bringen. Bisse kamen aber keine und bei dem hohen Wellengang wurde es immer schwieriger, mit dem kleinen Boot zu navigieren. Ohne den grossen Fang, aber dennoch zufrieden steuerten wir wiederum unseren Heimathafen an.

Bei der abendlichen Lagebesprechung zogen wir eine erste Bilanz, denn die Abfahrt rückte schon nahe. Zwar konnten wir bisher keine großen Exemplare landen, vom Meterhecht ganz zu schweigen, aber wir hatten in den beiden vergangenen Tagen viel gelernt und viele neue Erfahrungen gemacht. Das Müritzfieber hatte uns angesteckt und der nächste Besuch wird wesentlich zielgerichteter an die tiefen Stellen führen.

Die Navigation mit dem GPS muss besser klappen und vorher auf einem kleinen Gewässer geübt werden. Am Mittwoch blieb nur noch Zeit für eine kleine Ausfahrt, einmal südlich um die Schilfgürtel herum und wieder nach Hause. Keine weiteren Bisse.

Die Fische hatten wohl nach dem Sturm am Dienstag noch nicht wieder zur Hochform zurückgefunden. Einzig ein kleines Hechtlein vergriff sich an meinem zehn Zentimeter langem, goldfarbenen Gummifisch. Dies war der letzte Fisch unseres ersten Müritzbesuches. Man darf auch nicht vergessen, daß wir erst September haben und die große Zeit der Hechtjagd erst noch bervorsteht. Wir hatten kaum Gelegenheit, die tiefen Stellen zu befischen und diesmal ist uns der Meterhecht ausgeblieben.
Auch Barschjagden konnten wir leider keine beobachten. So oft wir unser Fernglas auch über den See schweifen liessen, nirgends sammelten sich die Möwen oder wies sonst irgendwas auf besondere Aktivitäten im Wasser hin. Dabei hatte ich mich so darauf gefreut, eine Barschjagd mal live erleben zu können.

Es liesse sich noch viel erzählen über die Müritz, vielleicht reiche ich später mal was nach. Ein Eintrag für die Gewässerliste folgt.

Wir kommen wieder! Keine Frage!

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei meinem Angelfreund Detlef bedanken, der die Fahrt organisiert hat und ganz besonders bei Linde, der zwar früher seine Fische viel leichter fing, aber mit uns trotzdem seinen Spass hatte.

Und hier noch ein paar Fotos...

Wels in der Oder

01.12.2008, Autor: Jürgen

Links:

Die Müritzfischer online
Ausführlicher Müritzreport beim Barschalarm. Lesepflicht!
Allgemeine Infos zum Angeln an der Müritz

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