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ANGEL Literatur

Schleien im Frühjahr

So periodisch wie die Jahreszeiten kehren auch die immer gleichen Artikel in den Angelzeitschriften wieder. Im Frühjahr wird man alle Jahre daran erinnert, jetzt die flachen Bereiche der Gewässer aufzusuchen, weil diese sich am schnellsten erwärmen und mit frischem Nahrungsangebot locken. Schon die ersten warmen Sonnenstrahlen reichen aus, um neues Leben in den Gewässern zu erwecken. Wasserflöhe, Insekten und anderes Getier bieten die willkommene Abwechslung zum kargen Speisezettel des Winters. Im Frühjahr bin ich zuerst auf Schleien aus. Wenn ich, wie meistens, im Boot sitze, benutze ich eine feine Pose und versuche, wegen der hohen Sichtigkeit des klaren Wassers weit genug von der Angelstelle entfernt zu bleiben. Vor allem früh am Morgen und in der Abenddämmerung kann man sie beim Gründeln beobachten, oder zusehen, wie sie ihre Bahnen im Flachen ziehen. Am besten ist dies natürlich bei Windstille zu beobachten, wenn man die kleinen Blasen sieht, die beim Wühlen nach oben steigen. Wenn ich versucht habe, die Schleien mit Futter zu locken, bin ich aber meist erfolglos geblieben. Gerade im klaren Wasser ist es gar nicht so einfach, eine Futtermischung herzustellen, die den Schleien geheuer ist. s heisst ja immer: Für Schleien dunkles Futter und gerne ein bisschen Mist (sic!) und Würmer daruntergemischt. Meine Erfahrung ist, dass die Schleien jede Art Futterstelle gemieden haben, ob es denn hell war oder dunkel. Oft tummeln sich die Rotaugen und Rotfedern um die Futterstellen, aber die Schleien machen eine grossen Bogen darum und bleiben sichtlich unbeeindruckt. Dies trifft aber vor allem auf die kleinen Gewässer zu. Dafür gingen die Schleien aber gerne an einen einzeln angebotenen Köder, der weitab der Futterstellte liegt. Normalerweise ködere ich einen kleinen Tauwurm oder mehrere Mistwürmer, manchmal auch kombiniert mit ein oder zwei Maden. Auch tagsüber kann man die Schleie so fangen, aber ich habe auch schon erlebt, dass sie den ganzen Tag völlig uninteressiert an meinem Köder vorbei geschwommen sind und erst nach Einbruch der Dämmerung Hunger gekriegt haben. Wenn das Gewässer nicht allzu gross ist, dann hat man auch irgendwann einfach das Gefühl, das einen schon alle Fische gesehen haben und schon dreimal ums Boot geschwommen sind. Dann wird es Zeit, die Anker zu lichten und für den Abend eine Stelle am nördlichen Rand des Gewässers aufzusuchen, da scheint die Sonne im Frühjahr nämlich am Längsten hin.
Wels in der Oder

01.12.2008, Autor: Jürgen


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