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Kleine Brückenrunde Teil I


Blick von der Oberbaumbrücke Richtung Mitte


So sah es an der Oberbaumbrücke bis vor Kurzem aus.


Und so sieht es zur Zeit da aus. Der alte Flair ist dahin.
Es kann nur schlimmer werden :-(

Folgt man der Spree von Osten stadteinwärts, gelangt man bei Stralau auf Höhe der Insel der Jugend aneinen scharfen Knick. Dieser ist für mich die Trennlinie der Aussen- von der Innenspree (lasse mich aber gerne korrigieren). Weiter stadteinwärts kommt nun die Elsenbrücke, die Oberbaumbrücke, die Schillingbrücke, die Michaelbrücke und schliesslich die Jannowitzbrücke, wo nach einem breiten Becken die Mühlendammschleuse anschliesst.

An allen diesen Brücken finden die Angler einige Plätze, um anzusitzen, oder die Spinnangel zu werfen. Die Silhouette der Oberbaumbrücke kannte ich schon als kleiner Junge aus den Agentenfilmen der sechziger und siebziger Jahre.
Als ich an einem düsteren Novemberabend im Jahr 1979 zum erstenmal hioer stand und von Westen nach Osten blickte, überkam mich ein leichtes Frösteln, ich war an einem Ort angelangt, den ich bisher nur aus Filmen kannte. Hier wurden zwar auch im echten Leben Agenten ausgetauscht, aber meistens kamen nur Rentner in den Genuss, die Brücke zu überqueren.

Damals war hier in vielerlei Hinsicht Schluss. Die Mauer durchtrennte die Stadt und Kreuzberg SO 36 war ein heruntergekommener Bezirk, vom Osten eingeschlossen, mit vielen leerstehenden Häusern und voller armer Menschen. Die U-Bahnlinie 7 endete am Schlesischen Tor, die Strassen waren leer, denn wohin hätten die Autos auch fahren sollen.

Heute ist das anders. Die Oberbaumbrücke liegt im Herzen der Hauptstadt, rechts und links führen wichtige Verbindungsstrassen vorbei und die U-Bahn fährt endlich wieder über die Brücke. Touristenströme passieren sie tagsüber, um entweder dem orientalischen Flair von Kreuzberg hinterher zu jagen, oder auf der anderen Seite Fotos von der East Side Gallery zu machen.

Seit neuestem auch von der O2- World. Die hat uns Anglern zumindest einen neuen Angelplatz beschert, die Anlegestelle der Reederei Riedel liegt direkt vor den Türen der Halle. A
n der Brücke selbst kann man auf beiden Seiten einige Plätze finden, um die Spinnrute zu schwingen oder auf Aal und Zander ansitzen.

Geangelt wird meistens abends und nachts, tagsüber habe ich bisher selten jemand sitzen sehen. Einer unserer Leser fing hier seinen ersten Rapfen und erst kürzlich wurde ein schöner Zander von einem anderen Leser gefangen.


Wels in der Oder

01.12.2008, Autor: Jürgen

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Der Wasserfuchs berichtet auch über diese Strecke

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