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ANGEL Literatur

Novemberhecht

Nasskalt schwefelt der Nebel über den großen Strom. Kalter Ostwind zerreibt die Schwaden über den Buhnen. Das andere Ufer ist nur schemenhaft zu erkennen. Die kahlen Bäume stehen wie Gespenster in der einsamen Landschaft.

Nur ein einzelner Angler steht vorne an der überspülten Buhne und wirft unermüdlich seine Rute aus. Vergeblich. Der Fluss gibt seine Beute nicht her. Nur ein silberner Nachläufer taucht kurz vom Grund auf, um gleich danach wieder dorthin zu versinken.

Längst hat die feuchte Kälte die warme Unterwäsche durchdrungen, langsam zieht sie die Beine hoch. Es wird Zeit, den Rückweg anzutreten. Weit ab vom Start seines Ausflugs sucht sich der Angler den Weg durch die Altarme. Der hier scheint etwas tiefer zu sein, da lohnt sich ein letzter Wurf.

Sanft landet der große Wobbler vor dem Schilfgürtel. Nicht zu schnell einholen, die Hechte werden langsam träge. Nichts. Nur noch ein Wurf. Der Allerletzte.

Er kurbelt ganz langsam ein und kurz bevor der Köder aus der Tiefe hochkommt, schiesst ein Schatten hervor und schnappt sich das 12cm lange Barschimitat.

Ein kurzer, heftiger Kampf vor den Füssen des Anglers, dann ist er schon raus, der große Räuber.
Neunzig Zentimeter ist er lang und 5,5 Kilogramm schwer.
Die lange Anfahrt, der Nebel, die Kälte sind vergessen.




Das Foto entstand etwas später im Garten eines Freundes.


10.11.2010, Autor: Jürgen


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